Lena Valaitis: Schlager-Ikone mit „Johnny Blue”

Das bewegte Leben der Lena Valaitis

Flucht und erste Schritte in Deutschland

Das bewegte Leben von Lena Valaitis, geboren als Anelė Luise Jüssen am 7. September 1943 in Memel, damals Teil Ostpreußens und heute Litauen, ist untrennbar mit den Wirren des Zweiten Weltkriegs verbunden. Als Kind erlebte sie die dramatische Flucht: Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Bruder wurde sie aus ihrer Heimat evakuiert, ein einschneidendes Erlebnis, das zweifellos ihre frühe Prägung beeinflusste. Nach dieser turbulenten Zeit fand die junge Lena ihre neue Heimat in Deutschland. Hier, in einer neuen Umgebung, begann sie, ihre Zukunft aufzubauen. Ihre Ausbildung absolvierte sie bei der Deutschen Bundespost, eine bodenständige Tätigkeit, die einen starken Kontrast zu dem späteren schillernden Leben als Schlagerstar bilden sollte. Doch schon früh spürte sie die Anziehungskraft der Musik, und die ersten Schritte in Richtung einer Karriere begannen sich abzuzeichnen, noch bevor sie die breite Öffentlichkeit erreichte.

Der Beginn einer Schlagerkarriere

Die musikalische Reise von Lena Valaitis nahm in den 1970er Jahren Fahrt auf. Ihre Karriere begann offiziell mit ihrer Band, den Frederik Brothers, und einem vielversprechenden Plattenvertrag bei Philips. Dieser Schritt markierte den offiziellen Eintritt in die Musikwelt. Ihr erster großer Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: 1971 landete sie mit der deutschen Adaption des internationalen Hits „Nickel-Songs”, bekannt als „Ob es so oder so, oder anders kommt”, einen Achtungserfolg. Dieser Song bewies ihr Potenzial und öffnete Türen für weitere musikalische Unternehmungen. In Zusammenarbeit mit dem renommierten Produzenten Jack White entstanden in den folgenden Jahren zahlreiche weitere Lieder, die sich in den Köpfen der Schlagerfans festsetzten. Hits wie „So wie ein Regenbogen”, „Bonjour mon amour” und „Wer gibt mir den Himmel zurück” festigten ihren Namen in der deutschen Musikszene. Diese frühen Erfolge legten den Grundstein für eine Karriere, die noch viele Höhenpunkte bereithalten sollte.

Von „Johnny Blue” bis zum Comeback

Lena Valaitis und der Eurovision Song Contest

Der Eurovision Song Contest (ESC) ist für viele Künstler ein Sprungbrett zu internationalem Ruhm, und für Lena Valaitis war es eine Bühne, die ihr den größten Erfolg ihrer Karriere bescherte. Ihr Auftritt im Jahr 1981 mit dem Lied „Johnny Blue” war ein Meilenstein. In Dublin trat sie für Deutschland an und begeisterte das Publikum und die Jury gleichermaßen. Mit „Johnny Blue” erreichte sie einen herausragenden zweiten Platz, eine Leistung, die sie fest in der Schlagergeschichte verankerte. Doch die Verbindung von Lena Valaitis zum ESC reichte weiter zurück. Sie nahm mehrmals am deutschen Vorentscheid teil, darunter in den Jahren 1976 und 1992, was ihr Engagement und ihren Wunsch zeigte, Deutschland auf internationaler Ebene zu repräsentieren. Diese Auftritte, insbesondere der triumphale Erfolg mit „Johnny Blue”, sind unvergessliche Momente ihrer musikalischen Laufbahn.

Hits und Erfolge: die Diskografie

Die Diskografie von Lena Valaitis ist reichhaltig und spiegelt eine erfolgreiche Karriere voller Melodien wider, die Generationen von Schlagerfans berührt haben. Neben dem unvergesslichen „Johnny Blue” zählen zahlreiche weitere Lieder zu ihren größten Hits. Bereits 1976 konnte sie mit „Da kommt José der Straßenmusikant” und der deutschen Version von „Amazing Grace”, „Ein schöner Tag”, die Top 20 der deutschen Charts erreichen. Diese frühen Charterfolge zeigten ihr Potenzial, das sich in den folgenden Jahren weiter entfaltete. Zusammen mit Produzenten wie Jack White und Ralph Siegel entstanden Lieder, die bis heute Kultstatus genießen. Ihre Alben und Singles verkauften sich millionenfach und festigten ihre Position als eine der führenden Schlagerkünstlerinnen Deutschlands. Ihre Fähigkeit, eingängige Melodien mit gefühlvollen Texten zu verbinden, machte sie zu einer festen Größe in der Musikszene.

Das Comeback im deutschen Fernsehen

Nach einer Phase der musikalischen Auszeit, in der sie sich Ende 1993 aus dem Showgeschäft zurückzog, bewies Lena Valaitis eindrucksvoll ihre anhaltende Popularität mit einem erfolgreichen Comeback. Im Jahr 2001 meldete sie sich mit dem Titel „Ich lebe für den Augenblick” zurück und zeigte, dass ihre Stimme und ihr Charme nichts von ihrer Strahlkraft verloren hatten. Dieses Comeback wurde von den Fans mit Begeisterung aufgenommen und ebnete den Weg für neue musikalische Projekte. Besonders hervorzuheben sind ihre Duette mit dem österreichischen Volksmusikstar Hansi Hinterseer. Die gemeinsamen Lieder wie „Was kann ich denn dafür” (2002) und „Muss i denn zum Städtele hinaus” (2006) waren nicht nur kommerziell erfolgreich, sondern unterstrichen auch ihre Vielseitigkeit und die Freude, die sie an der Zusammenarbeit mit anderen Künstlern hatte. Diese erneute Präsenz im deutschen Fernsehen und auf den Bühnen bestätigte ihren Status als lebende Schlagerlegende.

Die Person hinter den Hits

Privatleben und Familie

Hinter der schillernden Fassade der Schlagerikone Lena Valaitis verbirgt sich eine bodenständige Frau mit einem reichen Privatleben. Geboren als Anelė Luise Jüssen, fand sie in Deutschland eine neue Heimat und baute sich ein Leben abseits des Rampenlichts auf. Sie ist Mutter von zwei Söhnen: Marco, aus ihrer ersten Ehe, und Don, den sie mit ihrem Ehemann, dem Schauspieler Horst Jüssen, hat. Die Familie war und ist ein wichtiger Ankerpunkt in ihrem Leben. Der Verlust ihres Mannes Horst Jüssen am 10. November 2008 war zweifellos ein schwerer Schlag, doch Lena Valaitis bewies auch in dieser schweren Zeit ihre Stärke. Heute lebt sie in München, wo sie die Ruhe und Geborgenheit ihres Familienlebens genießt und stolze Großmutter ist. Ihr Leben abseits der Bühne ist geprägt von familiären Werten und der Liebe zu ihren Liebsten.

Ausbildung und weitere Tätigkeiten

Bevor Lena Valaitis die Welt der Musik eroberte, absolvierte sie eine solide Ausbildung bei der Deutschen Bundespost. Diese bodenständige Qualifikation steht im Kontrast zu ihrer späteren Karriere, zeigt aber auch ihre Vielseitigkeit und ihren Wunsch, sich unabhängig zu entwickeln. Abseits ihrer eigenen Gesangskarriere war sie auch in anderen Bereichen der Kunst tätig. So sang sie die Chansons im Spielfilm „Der Mädchenkrieg” aus dem Jahr 1977 und verlieh dem deutschen Publikum 1982 das Schlusslied des Zeichentrickfilms „Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH”. Diese Projekte unterstreichen ihre Fähigkeit, sich musikalisch in verschiedenen Genres zu bewegen und ihre Stimme für unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen einzusetzen. Ihre Ausbildung und diese zusätzlichen Tätigkeiten zeigen eine Lena Valaitis, die weit mehr ist als nur eine Schlagerinterpretin.

Auszeichnungen und Karriereende

Der Weg zu „Meine Sprache ist die Musik”

Die beeindruckende Karriere von Lena Valaitis wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, die ihren festen Platz in der deutschen Musiklandschaft zementieren. Eine besondere Ehre war die Verleihung der Goldenen Stimmgabel im Jahr 1982, eine Anerkennung, die ihre Popularität und ihren künstlerischen Erfolg in diesem Jahr unterstrich. Ihr größter internationaler Erfolg, der zweite Platz beim Eurovision Song Contest 1981 mit „Johnny Blue”, bleibt unvergessen und ist ein Beweis für ihre Ausnahmestellung. Auch nach ihrem Comeback im neuen Jahrtausend blieb die Musik ein zentraler Bestandteil ihres Lebens. Ihr Album „Liebe ist …”, das 2010 erschien, erreichte erneut Chartplatzierungen und zeigte, dass ihre Fans ihr nach wie vor die Treue hielten. Im Jahr 2018 veröffentlichte sie ihr letztes Album mit dem aussagekräftigen Titel „Meine Sprache ist die Musik”, das wie ein musikalisches Vermächtnis wirkt. Mit der Veröffentlichung dieses Albums und dem Karriereende im Jahr 2020 zog Lena Valaitis einen Schlussstrich unter ihre langjährige und erfolgreiche Laufbahn als Sängerin, die von zahlreichen Hits, Alben und unvergesslichen Momenten geprägt war.

Komentarze

Dodaj komentarz

Twój adres e-mail nie zostanie opublikowany. Wymagane pola są oznaczone *